Freitag, Juli 06, 2007

Klassifizierung der Wanderwege





Ja, auch im heissen Australien kann man Wandern und auch hier gibt es, wie in Neuseeland, eine Einteilung der Wanderwege in verschiedene Schwierigkeitsstufen.
Trotzdem sind die Wandermoeglichkeiten oft nur auf die Nationalparks begrenzt und es gibt ueber ganz Australien verteilt nur wenige Mehrtagestouren, so genannte Bushwalking Tracks! Die Meisten Wanderwege sind sonst selten wirklich schwierig oder laenger als 6 Stunden.
In Australien gibt es auf den Tracks keine Huetten zum Uebernachten, so dass man bei laengeren Touren immer das Zelt an vorgesehenen Plaetzen, oft nur mit Plumsklo und Grillstelle versehen, aufstellen muss. Ein Permit wird benoetigt und wild Zelten im Nationalpark ist verboten! Dafuer gibt es aber genug Campingplaetze an den Zufahrtsstrassen oder in der Naehe des Visitor Centre, sowie zahlreiche private Uebernachtungsmoeglichkeiten (Motels, Lodges...).

Die Einteilung in Klassen 1 - 4 erfolgt nach dem australischen Standard und ist in jedem Bundesstaat gleich:

Klasse 1 (Blau):
Diese Wege sind oft geteert, sehr eben und an schlammigen Stellen mit Holzplanken versehen. Ueber alle Wasserlaeufe gibt es Bruecken und sie sind immer fuer Rollstuhlfahrer und somit fuer jedermann geeignet. Hier gibt es keinerlei Schwierigkeiten und meistens sind sie sehr kurz (zw. 500 m und 1000 m lang).
Dies koennen z.B. Wege von Parkplaetzen oder vom Visitor Centre zu Lookouts oder anderen touristischen Highlights, wie Wasserfaellen, sein.

Klasse 2 (Violett):
Hierbei handelt es sich um laengere Klasse 1 Wege (bis zu 3 Std.), welche aber oft nur gekiest sind und schon kleinere Hoehenunterschiede (in Form von gut ausgebauten Treppen) beinhalten. Hier braucht man keinerlei Erfahrungen oder Kenntnisse im Bushwalking.
Alle Weggabelungen sind mit Zeit- und Kilometerangaben versehen und zum Teil gibt es Erlaeuterungstafeln ueber Flora, Fauna oder Geschichte entlang des Weges.
Normale Turnschuhe reichen vollkommen aus!

Klasse 3 (Gelb):
Zu dieser Kategorie gehoeren viele unterschiedliche Wege, welche sich in der Laenge ebenso unterscheiden, wie in ihrer Art und Weise.
Alle Weggabelungen sind wie bei Klasse 2 ausgeschildert.
Es koennen unterwegs aber exponierte Stellen auftreten, wie z.B. Wurzeln oder Steine die im Weg liegen. Ausserdem gibt es hier viele schlammige Passagen (besonders nach starkem Regen), steile Wegstuecke, ohne gut ausgebaute Stufen, und manchmal koennnen diese Wege auch zugewachsen sein.
Gefahren durch Steinschlag oder andere natuerliche Ueberraschungen koennen vorkommen. Aufpassen sollte man bei kleineren Flussueberquerungen (z.T. ohne Bruecken!), an Steilklippen und natuerlichen Aussichtspunkten, da es hier keine kuenstlichen Absperrungen mehr gibt.
Etwas Wandererfahrung sollte man haben und natuerlich fitt genug sein.
Vernuenftige, knoechelhohe Wanderstiefel werden empfohlen!

Also, alles Wege, wie sie bei uns auch auf der Alb anzutreffen sind! Hierzu gehoerte auch die Wanderung in der Carnarvon Gorge (unteres Bild) im Outback von Queensland.

Klasse 4 (Rot):
Diese Wanderwege sind selten richtig gut ausgeschildert und oft nur z.B. mit Farbkleksen an Baeumen oder Felsen versehen. Der Untergrund ist uneben, oft schlammig und es gibt viele exponierte Stellen, wie z.B. Wurzeln, Steine oder steilere und ungesicherte Passagen. Sie variieren nicht nur ihn Ihrer Laenge und Art, sondern fuehren auch oft durch sehr abgeschiedene Gebiete ohne Handyempfang! Sie sind evtl. sehr stark zugewachsen, man muss oft den Weg suchen und es drohen natuerliche Gefahren wie Steinschlag usw. Auch hier wieder besondere Achtung bei diesmal allen Flussueberquerungen (keine Bruecken!), an Steilklippen und an Steilraendern (keine kuenstlichen Sicherungen!).
Hier wird ein guter Fitnesslevel gefordert und Erfahrung im Bushwalking. Gute, knoechelhohe Wanderschuhe sind ein Muss und man sollte sich bei Freunden oder dem Ranger an- und auch wieder abmelden, sonst wird eine Rettungsaktion gestartet (wie in Neuseeland im Notfall auch hier kostenlos!!). Meistens gehen diese Wege ueber mehrere Stunden oder sogar Tage, so dass eine Nacht unter freiem Himmel erforderlich werden kann und man alles Noetige mitschleppen muss.

Wer bei uns auf der Alb die ausgesetzteren Pfade wandern kann oder in den Alpen auf normalen Pfaden von Huette zu Huette unterwegs ist (keine Klettersteige), sollte aber keine Schwierigkeiten haben! Wir waren z.B. in der Boonooro Gorge (auch Queensland) unterwegs (oberes Bild), wo man im, zum Glueck, trockenen Bachbett ueber die Steine laeuft...ohne Weg!

Neu sind hier evtl. wirklich nur die giftigen Tiere, denen man begegnen wird, wenn man das Glueck hat ;-) !!


Das man natuerlich in Australien immer bei allen Wegen genug Trinkwasser und Sonnenschutz mit sich fuehren sollte, ist sicherlich jedem bewusst, denn schliesslich ist die Sonne hier echt extrem (was die hohe Hautkrebsrate im Land nur bestaetigt), und das Land oft ausgetrocknet.
Braun werden ist hier schon lange nicht mehr in!! Das gilt uebrigens auch fuer den Strand!
Wetterbericht und UV-Index sind immer vorher abzurufen, denn selbst ein Regenschauer weit im Inland kann zu einer Flutwelle noch viele Kilometer weiter fuehren!
Da viele Wanderwege auch in der Naehe von Straenden oder Flussmuendungen entlangfuehren, muss noch vor Krokodilen und den toedlichen Quallen gewarnt werden, natuerlich nur im Norden und Osten Australiens. Zumindest vor den Quallen kann man sich mit einem Stingersuit bestens schuetzen!
Stechmuecken und Sandflies koennen auch in Australien ueberall zur Plage werden und die Mittagshitze sollte man im Outback vermeiden!!

Na, denn viel Spass in Down Under!