Sonntag, Mai 06, 2007

Freshies und Salties

Das Suesswasser oder Australienkrokodil (Crocodylus johnsoni) ist im tropischen Norden Australiens beheimatet. Mit seiner langen, schmalen Schnauze kann es zwar bis zu 3 Meter lang werden, doch "freshie", wie die Australier das weniger gefuehrchtete ihrer Grossreptilien nennen, gilt im Allgemeinen als sehr scheu. Angriffe dieser Panzerechse auf Menschen sind bisher nicht bekannt, dennoch sollte man Warnhinweise unbedingt befolgen.
Anders verhaelt es sich mit "saltie", dem so genannten Salzwasser- oder Leistenkrokodil (Crocodylus porosus). Anders als der Name vermuten laesst, leben Vertreter dieser Gattung nicht nur in Kuestengewaessern, sondern auch bis zu 100 km weit im Inland in Fluessen und Wasserloechern.
Das Leistenkrokodil ist die am weitesten verbreitete Krokodilart. Es kommt ueberall in den tropischen Regionen Asiens und des Pazifiks vor, auch im offenen Meer, etwa zw. Indien und Thailand, zwischen dem indonesischen Archipel und Neuguinea sowie zwischen Nordaustralien und der Suedsee. Mit einer Laenge von bis zu 7 m ist das Leistenkrokodil nicht nur das heute groesste lebende Reptil, sondern auch die aggressivste und am Meisten gefuerchtete Panzerechse der Welt.
Saltie schnappt nach allem, was seinen Weg kreuzt: nach Fischen, Voegeln, aber auch nach ausgewachsenen Schweinen, Rindern, Pferden, Wasserbueffeln, sogar nach Artgenossen - und Menschen! Die stets aus dem Hinterhalt jagende Echse beisst blitzschnell zu, dreht sich um die eigene Laengsachse, reisst das Opfer dabei zu Boden und zieht es ins Wasser zu der beruechtigten "Todesrolle". In wilden Pirouetten routiert das Krokodil mit seiner Beute, bis das Opfer ertrinkt oder verblutet.
Dabei ist das Leistenkrokodil, das auch vor Kadavern nicht Halt macht, ein wahrer Hungerkuenstler. Die Echse, die vom Fett in ihrem Schwanz zehren und den Stoffwechsel so sehr senken kann, dass ihr Herz nur dreimal in der Minute schlaegt, ist in der Lage, monatelang ohne Futter auszukommen. Aber auch nach langer Fastenzeit verfuegt das Reptil ueber genuegend Kraft, um explosionsartig zuzupacken.

Zwar sind toedliche Konfrontationen zwischen Krokodilen und Menschen in Nordaustralien selten - in den letzten 15 Jahren starben etwa 6 Menschen bei Angriffen - aber in Krokodilgebieten sollten die aufgestellten Warnschilder (nicht baden, angeln, etc.) unbedingt beachtet werden. In den trueben Gewaessern ist der "lebende Dinosaurier" bestens getarnt und kann stundenlang nur Zentimeter unter der Oberflaeche lauern. Die Echsen koennen sich auch an Land bemerkenswert schnell bewegen und blitzartig angreifen, wenn sie auf Beute aus sind oder nur einen Eindringling in ihrem Revier verteidigen wollen.


Auszug aus Baedeker Allianz Reisefuehrer "Australien
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